800 Jahre Naunhof - Unsere Geschichte
Hier können Sie einen kleinen Streifzug durch die Geschichte unserer schönen Stadt Naunhof lesen – zusammengefasst von unseren Ortschronisten.
Die Einnahme der Burg Naunhof und deren spätere schriftliche Erwähnung implizieren, dass Naunhof zu dieser Zeit eine besondere Bedeutung gehabt haben muss. Es handelte sich auch damals schon um ein Gebiet mit sehr viel Wald und um 1223 war bereits der hoch mittelalterliche Landesausbau in der „Germanica Slavica“ mit erheblichen Waldrodungen sehr weit fortgeschritten.
Im Dunkel liegt die Bedeutung der Clade inmitten des Naunhofer Waldes. Wahrscheinlich war dies ein Ort, der schon vor 1223 durch die Slawen besiedelt war. Die Clade wurde vermutlich spätestens Anfang/ Mitte des 15. Jahrhunderts aufgegeben und seitdem nur noch als Wüstung erwähnt.
Naunhof erhielt das Stadtrecht. Die Burg, die später auch als Schloss bezeichnet wurde, hatte spätestens ab dieser Zeit ihre Bedeutung für die Wettiner verloren und war 1555 bereits nahezu vollständig zugewachsen.
Die Schlossgasse als der Burg vorgelagerte Siedlung und die Bauernhöfe rund um den Kirchhügel verband vermutlich schon früh die Lange Straße, an der bald ebenfalls Bauten entstanden. Naunhof veränderte danach über Jahrhunderte ihr Aussehen nur unwesentlich, verfügte aber bereits im 14. Jahrhundert über eine Wassermühle. An deren Stelle wurde 1515 die heute noch erhaltene Schlossmühle errichtet - heute Naunhof ältestes erhaltenes Gebäude. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden schriftlich erstmals ein Rathaus mit einem Bürgermeister, ein Spital, ein Schulgebäude, ein Badehaus, eine Brauerei und ein befestigter Steinweg benannt.

Wappen Hans von Ponickau
1557 verkaufte Kurfürst Moritz Naunhof mit allen Lehen an Hans von Ponickau, dem Amtsmann von Leipzig und Grimma. Die Gerichtsbarkeit für Naunhof ging damit bis Mitte des 19. Jahrhunderts auf das Rittergut Pomßen (Amt Grimma) über.
Die Burg Naunhof wurde infolge des 30jährigen Kriegs (1618-48) völlig zerstört.
1729 hatte Naunhof 500 Einwohner.
1734 brannte das im 17. Jahrhundert errichtete Rathaus nieder, das 5 Jahre später neu errichtet wurde.

Christoph Gottfried Ungibauer
Ebenfalls 1734 kultivierte der Naunhofer Pfarrer Ungibauer erstmals auf dem Pfarrfeld in Naunhof die Kartoffel. Ab 1740 konnte er sie dann auf dem Rittergut Machern anbauen lassen, was fortan auch Auswirkungen im Leipziger Raum hatte. Pfarrer Ungibauer setze sich auch für höhere Löhne der Bauern bei den Gutsbesitzern ein, was ihm jedoch nur in Brandis und Machern gelang.
Im Oktober 1813 wurde Naunhof von Napoleons Truppen besetzt.
In unmittelbarer Folge starben darauf zehn Prozent der 1.000 Einwohner.

Marktplatz zu Naunhof 1898
1857 wurde erneut ein neues
Rathaus gebaut.

Sommerfrische Naunhof
1866 wurde die Stadt an die neue Eisenbahnlinie Leipzig – Grimma angeschlossen. Naunhof wurde mit seinen üppigen Wäldern und der nunmehr guten Erreichbarkeit mit der Bahn als „Sommerfrische“ immer mehr zum Naherholungsort für breite Leipziger Bevölkerungsschichten.

Spinnerei Wagner und Söhne
1887 siedelte sich mit der Merinospinnerei Wagner & Söhne die erste Fabrik in Naunhof an. Der ursprünglich aus Crimmitschau stammende Firmengründer Ferdinand Eduard Wagner ließ seine beiden Söhne Karl Ferdinand Wagner und Hugo Wagner das bis dahin größte Naunhofer Unternehmen betreiben. Beide Söhne engagierten sich später auch sozial und politisch in Naunhof. Die Familie Wagner wurde nach dem 2. Weltkrieg enteignet. 1964 wurde der „VEB Baumwollspinnerei Naunhof“ als Werk 2 der „VEB Leipziger Baumwollspinnerei“ angegliedert, die wiederum 1971 der „VEB Vereinigte Baumwollspinnereien“ in Flöha unterstellt wurde. 1993 wurde das ehemals für Naunhof so bedeutende Werk liquidiert.
1894 zog der in Weida geborene Baumeister und Architekt Theodor Seiferth nach Naunhof und errichtete in den Folgejahren u.a. die Neue Schule (heute Grundschule), das Pfarrhaus, ein Wasserwerk mit Wasserturm und Stromversorgung durch zwei Dieselmotoren. Er war Mitbegründer der Volksbank Naunhof zudem hatte er maßgeblichen Anteil am Ausbau des Naunhofer Villenviertels durch die Anbindung der Ludwig-Külz-Straße und der Goethestraße an sein Wasserwerk. Zwei seiner Söhne wurden später Professoren.
Dr. med. Rudolf Goetze zog 1897 nach Naunhof und ließ hier vom Leipziger Architekten Käppler zwei Sanatorien als Nervenkliniken errichten. Von seinen vier Söhnen wurden drei Professoren und seine Töchter Schriftstellerinnen. Er selber schrieb ebenfalls mehrere Fachbücher, von denen u.a. „Die Bleivergiftung“ immer noch als aktuelle Fachliteratur gehandelt wird.
Goetze und Seiferth versuchten gemeinsam, in Naunhof eine hochmoderne eigene Wasserversorgung mit eisenfreiem Wasser bis in alle Haushalte und eine elektrische Straßenbeleuchtung (im Gegensatz zu der bis dahin üblichen Gasleuchten) zu errichten. Sie scheiterten jedoch tragisch. Seiferth meldete im Oktober 1903 Konkurs an. Seine Flucht nach Amerika missglückte und er starb exakt ein Jahr nach seinem Konkurs in Afrika bei der Fremdenlegion. Goetze musste seine Immobilien verkaufen und zog 1907 verarmt in die Nähe von Heidelberg, um in Heppenheim als angestellter Arzt am dortigen Krankenhaus zu arbeiten.
Mit dem 1. Weltkrieg versank Naunhof in die völlige Bedeutungslosigkeit.
Ab 1916 nahm die Bedeutung der Pelzindustrie mit der Übernahme bestehender Anlagen in der Badergasse durch die Fa. A. Arnold in Naunhof zu. Diese Betriebsanlagen wurden 1922 erheblich erweitert.
1923 erfolgte die Errichtung eines weiteren Pelzbetriebes in Naunhof. An der heutigen Alten Beuchaer Straße nahm die neugegründete Firma Paul Kuppe AG ihren Betrieb auf. Zu DDR-Zeiten wurden die nach dem 2. Weltkrieg noch bestehenden verschiedenen Naunhofer Pelzbetriebe zum „VEB Sachsenpelz“ vereinigt. Das Unternehmen wurde nach der Wende noch in stark verkleinertem Umfang betrieben und dann Ende 1995 aufgelöst.

Kranwerk 1962
Im Juli zieht die LEHEB GmbH nach Naunhof in die Bahnhofstrasse, vorerst in die "Rohrbude" der väterlichen Schmiede am Park. Dann 1937 erfolgte der Neubau einer Werkstatt. Inhaber Alfred Heyde, die Söhne Richard & Ernst Heyde sind Mitinhaber. Auf der Gewerbeausstellung Nhf 1933 offerierte die LEHEB GmbH mit "Ing. Ernst Heyde VDI". Im Staatsarchiv ist unter HRA 7474 die "LEHEB Ernst Heyde KG" am 5.11.1940 eingetragen und am 3.2.1941 wieder gelöscht. Batteriebetriebene hartgummibereifte "Eidechsen" als Kipper, Plattformwagen und welche mit Kranaufbauten wurden für die Bleichert-Werke/Lpz gebaut.
1946 bis 1956 Bauphase 1 Kranwerk
Die LEHEB firmierte unter Ernst Heyde KG mit halbstaatlicher Beteiligung (BSB - Betrieb mit staatlicher Beteiligung).
1946 erfolgte die Grundsteinlegung in der Lutherstr. 10, Naunhof/Sa. der heutigen "neuen Fertigungshalle" (Stahlskelett, massiv ausgemauert, teilunterkellert). Am 24.7.1951 wurde ein kleinerer Brückenkran montiert. Im Herbst 1951 begann die Produktion (Kran-Rundbühne f. MAG Grimma) unter offenen Dächern. Das Dach wurde im Mai 1955 (Richtfest) geschlossen. Nach zehnjähriger Bauzeit wird 1956 ein 2 Mp-Hallenkran aufgesetzt.

Waldbad Naunhof
Nachdem das Flussbad in der Parthe ausgedient hatte, wurde 1934 durch den NS-Arbeitsdienstes ein Freibad mit Sprungturm (3 und 5 m) und einer 50 Meter Bahn mit Startblöcken eingeweiht.
Im zweiten Weltkrieg wurde Naunhof vom 15.4. bis zum 30.6.1945 von den Amerikanern besetzt. Sie betrieben während dieser Zeit sogar einen provisorischen Flughafen parallel zur Klingaer Straße auf dem Gelände des heutigen Neubaugebiets. Nach deren Abrücken besetzten die Russen Naunhof. Die von Goetze errichtete Nervenklinik und das später von der AOK Leipzig erweiterte und als Sanatorium betriebene Gebäude wurde in beiden Weltkriegen als Reservelazarett genutzt. Nach dem zweiten Weltkrieg war es vier Jahre ein selbständiges Krankenhaus, bevor es 1949 als Teil des Krankenhauses Grimma zur Poliklinik umfunktioniert wurde.

Betonwerk Naunhof
Begünstigt durch die hiesigen Kiesvorkommen und die nahe Eisenbahnstrecke wurde 1959 das Spannbetonwerk Naunhof errichtet und zählte fortan neben der Spinnerei und Sachsenpelz zu den größten Naunhofer Arbeitgebern. Nach der Wende endete die Beton-Produktion. Der Kiesabbau erfolgte noch unter der Flagge der Leipziger Betonunion bis zur Erschöpfung der Vorkommen. Das ehemalige Betriebsgelände bildet heute das Areal des neu entstehenden Stadtteils „Grünstadt“.
Das 1. Naunhofer Kartoffelfest fand am 15.9.1990 zu Ehren des 250. Geburtstages des Pfarrers Ungibauer statt, der die Kartoffel in der Naunhofer Region eingeführt hat. Seither wurde es als das Naunhofer Stadtfest überregional bekannt.
Das Naunhofer Rathaus brannte ab.
Die erste Rettungswache in Naunhof wird am 30.04.1992 in der Gartenstraße eingeweiht.

Turmuhrenmuseum
Das Turmuhrenmuseum wurde am 01.07.1995 durch den damaligen Sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Kurt Biedenkopf eröffnet.
Die Turnhalle der Oberschule wurde 1995 in Betrieb genommen, der Allwettersportplatz kann ab Juni 1996 genutzt werden.
Der Aldi-Markt entstand.

Stadtgut Naunhof
Die Renovierungsarbeiten für das Stadtgut mit Bürgersaal und Bibliothek begannen im Juli 1996. Pünktlich zur Jahrtausendwende feierte die Einrichtung Einweihung und ist seither kulturelles Zentrum der Stadt.
Am 15.08.2000 wurde Naunhof vom Sächsischen Wirtschaftsministerium als anerkannter Ausflugsort eingestuft.
Die Lebenshilfe wurde im Ackerweg nach 18 Monaten Bauzeit im April 2000 eingeweiht.
Die Instandsetzung des Schloßturnplatzes erfolgt von April bis Oktober.
2001 entstand unter der Leitung von Ludwig Kaufmann das Museum für historische Bürotechnik.
Unter der Leitung der Naunhofer Kultur WerkStadt wurde die Heimatstube eröffnet. Die Ortschronisten sammeln und bewahren in akribischer Kleinarbeit Zeugnisse der Naunhofer Geschichte. Mit ihrer Hilfe wird wertvolles Kulturgut zu neuem Leben erweckt. Umfangreiche Ausstellungen und Veröffentlichungen belegen ihre wichtige Arbeit zum Selbstverständnis der Stadt.
Naunhof erhielt nach 7 Jahren Genehmigungsverfahren eine Tankstelle.
Die Katholische Kirche wurde geweiht.
Die AWO übernahm die Kita „Funtasia“ in Lindhardt.

Schulhort Grundschule Naunhof
Die Grundschule in Naunhof erhielt ein neues Hortgebäude.
Das Bahnhofsgebäude wurde saniert. Es erfolgte die Grundsteinlegung für den Neubauteil.
2009 zogen die Ammelshainer Bäckerei Wolf und der Kreissportbund in das neue Bahnhofsgebäude ein.
Die Rettungswache wurde neu errichtet und es erfolgte der Umzug der Freiwilligen Feuerwehr und der Rettungswache in die neuen Räumlichkeiten in der Wiesenstraße. Es begannen die Abbrucharbeiten im Säureschutz-Areal. Dort entstand ein Handels- und Dienstleistungsbereich.
Es erfolgte der erste Spatenstich für den Neubau des Freien Gymnasiums Naunhof.
Tauwetter und Regen brachten Hochwasser an der Parthe und der Faulen Parthe. Das Haus Grillensee wurde überflutet, 10 Tage stand die Einrichtung unter Wasser.

Osttangente
Nach 13-monatiger Bauzeit wurde die sogenannte Osttangente eingeweiht. Die Straße erhält den Namen „Str. des 9. November“ und ist als Teilortsumgehung rege in Gebrauch.
Am 28.08.2018 eröffnet die Stadt- und Tourist-Information im Bahnhof.
Nach elf-monatiger Bauzeit übergab die Stadt Naunhof die Kita Melanchthonstraße ihrer Bestimmung.
Naunhof feiert Geburtstag.
Feiern Sie mit uns!
Historische Aufnahmen von Naunhof